Trockenmauersteine
Trockenmauersteine werden nicht speziell als solche produziert, sondern es handelt sich um Bruchsteine, kleine Felsen und auch bearbeitete Natursteine, die sich für den Bau von Trockenmauern eignen. Viele dieser Steine kommen aus regionalen Steinbrüchen, da sich Fernimporte für diese, verhältnismäßig günstigen Steine nicht lohnen.
Grundsätzlich steht der Begriff Trockenmauer für den Bau von Mauern (trocken) ohne Mörtel, der ja aus Sand, Zement und Wasser bestehen würde. Im Regelfall sind Trockenmauern nicht freistehend, sondern einseitig mit Boden, Erde usw. angefüllt und haben somit nur eine Sichtseite und stützen mit der anderen Seite einen Hang. Trockenmauern funktionieren je nach Ausführung und Größe der verbauten Steine problemlos, um auch größere Hänge bis zu 2m Höhe und mehr abzufangen. Es müssen bei solchen Höhen also im Regelfall keine Beton-Winkelsteine oder sonstige Betonelemente verwendet werden. Freistehende Trockenmauern sind nur sehr niedrig möglich und statisch unsicher. Die schottischen Natursteinmauern zur Abgrenzung und zum Schutz der Felder sind also eher die Ausnahme…
Die Größenangaben von Bruchsteinen für Trockenmauern sind nur Richtwerte, daher gibt es keine speziell einzuhaltenden Toleranzen dafür. Ebenso enthalten Lieferungen aus solchen Steinen meist auch Staub und Feinanteile, kleinere Gesteinsbruchstücke usw. Das liegt u.a. daran, dass solche Produkte meist lose gehandelt werden und nur in Außenlagern verladen werden. Außerdem entsteht durch jeden Transport durch Reibung wieder Staub, weswegen ein gewisser „Schmutzfaktor“ bei solchen Produkten immer gegeben ist.
z.B. 15-45cm | Solche Größenbezeichnungen stehen für einfache Bruchsteine die auch unter den Bezeichnungen Schüttsteine, Wasserbausteine, Brocken usw. bekannt sind. Gemeint sind einfache unförmige Felsen, die nicht nachgearbeitet wurden und entweder händisch oder mit Maschinen grob nach Größe sortiert wurden. >>> Die Ergiebigkeit solcher einfachen Bruchsteine ist relativ gering, da man eine solche Mauer etwas dicker bauen muss. Bei der Beispielgröße bekommt man ca. 2-2,5m²/t an Sichtfläche. |
z.B. 50-80cm | Hierbei handelt es sich um einfache gebrochene Felsen, welche für schwere Trockenmauern bzw. Zyklopenmauern geeignet sind. Solche Felsen können nicht mehr rein maschinell produziert und gehändelt werden. Sie werden z.B. nach dem Sprengen aus dem gewonnenen Haufwerk mit Radladern oder anderen Maschinen aussortiert. >>> Bei Zyklopenmauerwerk aus groben Bruchsteinen kann die Ergiebigkeit nur grob geschätzt werden. Bei der Beispielgröße liegt sie bei ca. 1,5m²/t. |
10-20x10-15x25-50cm | Bei solchen Bezeichnungen handelt es sich um etwas winkligere Mauersteine, die z.B. für Schichtmauerwerke verwendet werden können. Solche Steine gibt es im Regelfall nur aus Gesteinsarten, die eine gewisse Spaltfähigkeit aufweisen. Die Mauersteine werden nach der groben Größensortierung dann auf Spaltmaschinen auf Größe geknackt. >>> Bei Schichtmauerwerken hängt die Reichweite stark von der durchschnittlichen Mauerstärke der Steinsortierung ab. Bei der Beispielgröße sind das ca. 15cm. Die Reichweite beträgt dann z.B. ca. 2,5-3m²/t. |
Gebrochen, Bruchrau | Einfach Bruchsteine, Felsen und Wasserbausteine sind meistens allseitig gebrochen. Bei spaltbaren Gesteinsarten können aber auch z.T. gespaltene (also etwas ebenere Flächen) entstehen. |
Spaltrau, gespalten | Die meisten Schichtenmauersteine sind an zwei gegenüberliegenden Seiten gespalten. Diese Seiten sind relativ parallel zueinander und damit der Stein z.T. winklig. Genau genommen sind alle anderen Seiten gestoßen also einfach gebrochen. Wenn die Spaltung mit Maschinenhilfe erarbeitet wird, spricht man von maschinengespalten. |
Bruchsteinmauer | Eine Mauer die aus einfachen Bruchsteinen errichtet wurde. In unseren Breiten meint man damit eine Trockenmauer aus Steinen der Sortierung von ca. 20-50cm die nicht freisteht, sondern einen Hang abfängt oder ein Hochbeet umfasst. Solche Mauern wirken rustikal und können gut bepflanzt werden da sich größere Mauerfugen z.B. ausgezeichnet für die Bepflanzung mit Stauden eignen. Freistehend lassen sich solche Steine ohne Nachbearbeitung allerdings nicht aufstellen! |
Zyklopenmauer | Eine gröbere Variante der Trockenmauer zum Abfangen von Geländehöhen und Hangdruck. Nicht freistehend möglich. Solches Mauerwerk wird aus Schüttsteinen/Bruchfelsen in Sortierungen ab 50-80cm mit Hilfe von Maschinen errichtet. Gröbere Fugen, Fehlstellen und eine recht große Toleranz der Mauerflucht durch die unregelmäßigen Felsen müssen berücksichtigt werden. |
Schichtmauerwerk | Mit gespaltenen Mauersteinen lassen sich unregelmäßige Schichtmauerwerke errichten. Diese sind auf der Vorderseite fein gefügt, so dass keinerlei Boden/Erde im Fugenbereich zu sehen ist. Solche Mauern sind klassisch elegant, aber dennoch sehr natürlich. Freistehend sind sie ebenfalls nicht gut zu realisieren. |
Um eine stabile Trockenmauer zu errichten, sollte man ein Fundament aus Schotter vorsehen. Der direkte Bau auf anstehendem Boden, Sand oder Erde hat sich oftmals als nachteilig erwiesen. Die Verwendung von einer verdichteten Schotterschicht aus Hartkalksteinschotter 0-45mm, die je nach Mauerhöhe zwischen 15 und 30cm stark sein sollte, kann größere Setzungen oder das Absinken der Mauer im aufgeweichten Boden zuverlässig verhindern und erleichtert den Verbau der Steine. Erde federt durch die organischen Bestandteile und Sand unter der Mauersohle ist zum Stützen der Steine ebenfalls schlecht geeignet.
Eine Trockenmauer aus Bruchfelsen sollte eine gewisse Neigung zum Hang hin aufweisen (die so genannte Dossierung) um zu gewährleisten, dass sie nicht vom Hang abkippt sondern sich dem Hang mit Ihrer Masse entgegenstemmt. Mauern aus feineren Schichtmauersteinen können fast senkrecht errichtet werden, sollten aber auch eine leichte Neigung aufweisen.
Um die Stabilität zu erhöhen, sollten an einigen Stellen Bindersteine eingesetzt werden, die tiefer in den Hang einbinden. Dafür werden längere Steine verwendet, die so gedreht werden, dass die längste Seite weiter in den Hang ragt.
Bei der Verwendung von einfachen Trockenmauersteinen entstehen zwangsläufig größere Fugen. Daher sollte wenn möglich relativ bindiger Boden zum Hinterfüllen genommen werden, da sandiger Boden gerne durch die Fugen rieselt oder bei Regen ausgewaschen wird. Trotzdem ist es normal, dass bei gröberen Trockenmauern regelmäßig Anteile der Fuge ausgeschwämmt werden, was im Regelfall die Stabilität der Mauer aber nicht beeinträchtigt.
In vielen Bauvorschlägen sieht man die Installation von Drainagerohren im Bereich der Mauersohle und das Hinterfüllen der Mauer mit Kies, damit das Wasser hinter der Mauer gut einsickern kann. Wir halten diese Konstruktion in den meisten Fällen für unnötig bzw. unbrauchbar. Trockenmauern benötigen feinen Boden als Stützmaterial. Kies sorgt zwischen den Steinen für Rollbewegungen und lässt keinen stabilen Verbau zu. Eine Drainage direkt hinter der Mauer führt auch zu einer schnellen Austrocknung der Mauer und des verwendeten Bodens, der dann versandet und leicht ausgeschwemmt wird.
Nur bei größeren Wällen mit größerer Wasserbelastung würden wir eine richtige Drainage empfehlen. Diese sollte dann aber nicht direkt hinter der Mauer liegen, sondern einen Meter davor am Hang, um die Konstruktion der Trockenmauer nicht zu beeinträchtigen!
Unser Tipp | Bei Schichtmauersteinen arbeitet man nicht mit Boden als Ersatz für den Mörtel zwischen den Steinen auf der Sichtseite, sondern direkt Stein auf Stein und nur die Rückseite der Steine bis zu 2/3 der Tiefe liegen in Boden. Das führt zu einer besseren Optik und einer langjährigen Standfestigkeit ohne Absacken! |