Carrara Kies - Lieber nicht!?

Edel, wertig, unendlich haltbar und wunderschön, das sind die Eigenschaften die mit Naturstein wie Marmor oder Granit oftmals assoziiert werden. Allerdings sind diese Begriffe leider nicht in jedem Fall zutreffend, oder zumindest erklärungsbedürftig. Dabei geht es nicht nur um die Gesteinseigenschaften an sich, sondern um die spezielle Anwendung und Einbauumgebung. Der Granit ist in unseren Breiten sowohl innen als auch außen nahezu unverwüstlich kann allerdings durch zu viel Feuchtigkeit auch fleckig werden. Im Regenwald z.B. zerfällt Granit in feuchter und warmer Umgebung auch bis zu 100m Tiefen Gesteinsschichten zu einzelnen Mineralkörnern, dem so genannten Grus…das braucht aber natürlich dennoch hunderttausende von Jahren oder so.

Erst der Marmor dann die Säure dann geschieht das…

Was hat das Ganze jetzt mit dem berühmten und sehr bekannten Carrara Marmor zu tun!? Nun ja, viele unserer Kunden gehen eben davon aus, dass dieses Gestein z.B. in Form der schönen schneeweißen Kiesel lange so großartig hell aussieht, weil in Italien, Griechenland und der Türkei manche Bauten der Antike ja auch noch ziemlich „frisch“ aussehen. Leider macht uns da unser deutsches Klima einen Strich durch die Rechnung. In unserem Land sieht Carrarakies nur eine relativ kurze Zeit gut aus und wird dann recht schnell gräulich und tendiert dann bei voller Bewitterung sogar irgendwann ins Anthrazite. Dabei handelt es sich eben größtenteils um Verwitterung und nicht nur um Schmutz, den man einfach wieder entfernen kann. Die einzige Variante den Ursprungszustand wieder herzustellen wäre z.B. , den Kies komplett mit starker Säure zu behandeln und so seine verwitterte Oberfläche runterzuätzen, oder die Körner rundherum abzuschleifen. Diese Verfahren wären aber viel zu aufwändig, umweltschädlich und im Fall der Säure auch lebensgefährlich. Tun Sie das also bitte auf keinen Fall.

Nicht kaufen…oder damit leben!

Wenn es nach uns geht…kaufen Sie einfach bitte keinen Carrarakies für den Außenbereich! Als Deko für innen ist er geeignet und für viele weitere Anwendungen. Als Alternativen im Kiesbereich empfehlen wir Ihnen z.B. weißen Eifel-Quarzkies der zwar nur naturweiß ist, dafür aber auch in 50 Jahren noch so aussieht, oder den lichtgrauen Icy Blue Kies. Dieser ist zwar ebenfalls ein Marmor, hat sich aber aus unerfindlichen Gründen als äußerst resistent gegenüber unserem Klima erwiesen.

Hier noch einige typische Anwendungsbereiche für Carrara mit ein paar Hinweisen:

Carrara als Innenfensterbank:

Gibt es häufig und funktioniert so weit ganz gut. Ist allerdings kratzempfindlich und überlaufende oder undichte Pflanztöpfchen sorgen gerne für hässliche Ringe, die kaum zu entfernen sind.

Carrara als Arbeitsplatte:

Wie gesagt…nicht säurebeständig, kratzempfindlich ABER, wenn Sie wie die Italiener selbst kein Problem damit haben, dass eine Arbeitsplatte ein Nutzgegenstand ist und nach Jahren auch so aussieht, dann ist auch das möglich. Da kommt es irgendwann eben zu leichten Fleckenbildungen weil Wein, Cola, Dressing, Sprudel, Obst usw. eben auch säurehaltig sind. Wer damit leben kann… es ist jedenfalls immer noch Stein und wer nur selten mit Essigessenz rumsaut, kann über Jahre auch kein Loch in die Platte ätzen! Als Arbeitsplatte oder Waschtisch findet der Carrara-Marmor mit künstlich hergestellter ANTIK-OBERFLÄCHE inzwischen wieder häufiger Einzug im Wohnbereich.

Spezialfall Carrara in der Sauna:

Nur für Menschen, die das Bernsteinzimmer mögen. Unter warmen und feuchten Bedingungen verändert sich der weiße Marmor sehr schnell in eine gelbbeige Katastrophe. Das liegt an einem gewissen Eisenanteil im Carrara der unter diesen Bedingungen dann oxidiert und sozusagen ROSTET!