Imprägnierung und Versiegelung von Terrassenplatten aus Naturstein

Viele Kunden fragen sich ob und wie man Natursteinplatten noch pflegeleichter machen kann und was man dafür benötigt. Daher hier eine Begriffserklärung und einige Hinweise zu diesem Thema. Übrigens sind diese Tipps nur für Natursteinplatten geeignet und auf keinen Fall Eins zu Eins auf Betonplatten oder Feinsteinzeug zu übertragen!

Was ist eine Versiegelung für Natursteinböden?

Bei einer Versiegelung handelt es sich um die Aufbringung einer Schutzschicht auf Natursteinplatten nach der Verlegung der Terrassenfläche, um die Feuchtigkeitsaufnahme und Fleckenempfindlichkeit zu verringern. Nachteilig hierbei sind die Veränderung der Flächenoptik und der relativ schnelle Verschleiß der aufgebrachten Schicht durch Begehen und Verwitterung. Versiegelungen sind geeigneter für den Innenbereich, um z.B. verkratzte Marmore optisch aufzuarbeiten und etwas zu schützen. Allerdings ist auch hierbei die Dauerhaltbarkeit gering.

>>> Wir empfehlen eine Versiegelung nicht grundsätzlich für den Außenbereich!

Was ist eine Imprägnierung für Natursteinplatten?

Bei einer Imprägnierung handelt es sich um eine chemische Behandlung, die in den Stein einzieht und je nach Wunsch unsichtbar bleibt oder die Farbintensität bei Bedarf erhöht (Nasseffekt). Durch das Einziehen in den Stein ist die Imprägnierung vor mechanischen Belastungen weitestgehend geschützt. Dennoch sollten nachträglich imprägnierte Platten alle 1 bis 2 Jahre einer Behandlung unterzogen werden, um einen brauchbaren Schutz zu gewährleisten. Durch die belastende Bewitterung wird laut Hersteller der Schutzeffekt sogar meist nur durch eine jährliche Behandlung zu 100% aufrechterhalten.

Sonderfälle der Imprägnierung:

Eine länger anhaltende Schutzwirkung erhalten Sie durch unterseitige Imprägnierung der Platten. Diese Möglichkeit besteht durch allseitiges oder unterseitiges Aufbringen von Spezial-imprägnierungen wie dem Rabolin 210 von der Firma Gräfix. Mit einem solchen Produkt wird die Imprägnierung Teil des Gesteins und hat somit eine Lebensdauer von vielen Jahren. Vorteil hierbei ist z.B. die feuchtigkeitstechnische Entkopplung der Platte vom Unterbau, was besonders bei empfindlichen Materialien wie Granuliten Feuchtigkeitsflecken vermindern kann. Das Aufbringen auf der Rückseite sorgt dafür, dass die Imprägnierung vor starken Witterungseinflüssen geschützt ist und dadurch nahezu unbegrenzt hält. Eine allseitige Behandlung bietet sich z.B. bei fleckempfindlichen Sandsteinen an und kann die Feuchtigkeitsaufnahme und Schmutzannahme deutlich verringern. Hierdurch können z.B. auch Wasserflecken im Material, die durch zu hohe Feuchtigkeitsabgabe des Unterbaus an die Platte entstehen können, wirksam vermieden werden.

Welche Produkte werden im Außenbereich zur Imprägnierung von Terrassenplatten hauptsächlich verwendet?


Für normale nachträgliche Flächenimprägnierungen im Außenbereich empfehlen wir den Akemi® Fleckstop W oder den Farbvertiefer W, der zusätzlich zu seiner Schutzwirkung auch noch einen Nasseffekt herstellt, bei dem viele raue Platten deutlich kräftigere Farben und Kontraste zeigen. Moderne Natursteinimprägnierungen sind wasserbasiert und nicht lösungsmittelhaltig. Das ist bei der Anwendung sehr vorteilhaft da Lösungsmittel bei zu hoher Restfeuchte der zu behandelnden Platten zu dauerhaften Verfärbungen führen können. Daher werden die meist etwas günstigeren Produkte auf Lösungsmittelbasis nicht von uns empfohlen!

Was bringt eine Imprägnierung überhaupt?

Der Hauptnutzen einer imprägnierten Fläche ist eine geringere bzw. langsamere Fleck- bzw. Feuchtigkeitsaufnahme z.B. von Blütenblättern, Rotweinflecken, Fettspritzern usw. Man sollte den Fleckauslöser trotzdem, wenn möglich, entfernen, jedoch hat man deutlich mehr Zeit hierfür als bei einer nicht imprägnierten Fläche. Auch die Entstehung von Grünbelägen kann eine regelmäßige Imprägnierung deutlich vermindern, da der Naturstein z.B. nach dem Regen nicht so lange nass bleibt und insgesamt weniger Feuchtigkeit aufnimmt.

Was kann eine Imprägnierung bei Terrassenplatten nicht verhindern?
Normale Mittel schützen nicht vor normalem Oberflächenschmutz, der sich auf der Platte befindet und auch nicht vor Graffiti oder ähnlichen chemischen Angriffen. Hierfür gibt es spezielle Mittel, die allerdings sehr genau auf Material und Anwendung abgestimmt werden müssen. Auch verwitterungsempfindliche Materialien wie Travertine können nicht dauerhaft durch Imprägnierungen geschützt werden, auch wenn uns das manche Mitbewerber glauben machen wollen!

Wie werden Imprägnierungen im Regelfall angewendet?

(Bitte beachten Sie zusätzlich auch immer die Herstellerhinweise)Normalerweise werden die Natursteinplatten vorher gründlich gereinigt. Dennoch sollten die Platten aber zum Zeitpunkt der Imprägnierung absolut trocken sein. Es reicht nicht, dass nur die Oberfläche trocken erscheint. Nach dem letzten Regen oder einer nassen Reinigung sollten am besten, je nach Wetterlage, schon mindestens 48 Stunden vergangen sein. Natursteinplatten sind nicht wasserdicht und verdunsten Feuchtigkeit auch dann über die Oberfläche, wenn sie trocken erscheinen. Dieser Wasserdunst trifft sonst in den Kapillaren mit der Imprägnierung zusammen und verhindert die Aufnahme der Flüssigkeit bzw. verdünnt diese.

Die gereinigten Platten, die zu diesem Zeitpunkt keine Schichten, Versiegelungen oder sonstigen Vorbehandlungen aufweisen dürfen, können mittels geeigneter Tücher, einem Wischmopp, einer Rolle oder mit einem Sprühgerät behandelt werden. Wichtig ist die „Verträglichkeit“ vorher auf einer unauffälligen Testfläche zu probieren und nach der Kontrolle die ganze Fläche in einem Rutsch zu imprägnieren. Wir empfehlen übrigens Tücher oder Rollen zum Aufbringen der Imprägnierung zu benutzen, da hierdurch die Oberflächenspannung besser gebrochen wird, die sonst bei manchen Materialien eine gleichmäßige Aufnahme verhindern kann. Es gibt noch viele weitere Dinge zu beachten, die Sie vor der Anwendung in den Herstellerangaben auf den Produkten finden.

Die in technischen Merkblättern ausgewiesenen Angaben zu Anwendungstemperatur, Trockenzeiten usw. sind unbedingt einzuhalten, da es sonst zu Problemen kommen kann.

Unser Tipp: Wir empfehlen im Regelfall standardmäßig keine Imprägnierung für neue Terrassenflächen. Da eine gute Verlegung z.B. in Drainagemörtel für die dauerhafte Optik einer Terrassenfläche wichtiger ist würden wir, außer bei empfindlichen Materialien erst nach 1-2 Jahren Nutzungszeit entscheiden eine Terrassenfläche zu imprägnieren, da zu diesem Zeitpunkt alle Fugenreste, Zementschleier usw. verschwunden sind und man auch erstmal weiß ob überhaupt eine Imprägnierung benötigt wird.

Hier noch Empfehlungen bei welchen Materialien sich das Imprägnieren von Terrassenplatten am meisten lohnen kann:

  • Sandsteine: Die meisten Sandsteine haben eine höhere Wasseraufnahmefähigkeit und neigen daher etwas schneller zu Grünbelägen. Besonders hellbeige Natursteinplatten werden dadurch schneller unansehnlich. Glücklicherweise sorgt die gute Feuchtigkeitsaufnahme aber auch für eine gute Imprägnierbarkeit und eine wirkliche Verbesserung der Pflegeleichtigkeit.
  • Kalkstein, Travertin: Hier macht eine Imprägnierung nur wenig Sinn, da die Oberflächen der recht weichen und säureempfindlichen Materialien nicht wirklich geschützt werden. Da hier die Feuchtigkeitsaufnahme eher gering ist fällt der Pflegevorteil entsprechend gering aus.
  • Granit, Diorit, Basalt, Gneis, Porphyr: Hier können mit einer Imprägnierung z.B. bei hellen Graniten gute Ergebnisse bei der Pflegeleichtigkeit erzielt werden, allerdings sind diese Materialien insgesamt bereits sehr langlebig und unempfindlich. Wir würden hier z.B. eventuell in abgeschatteten Bereichen, oder auf der Nordseite zu einer Imprägnierung raten wenn Platten jedes Frühjahr deutlich reinigungsbedürftig sind!
  •  Quarzit, Glimmerschiefer: Bei Materialien wie dem berühmten Alta oder Flammet Quarzit macht eine Imprägnierung nahezu keinen Sinn, da diese Materialien zu den pflegeleichtesten der Welt gehören. Bei einem hellen brasilianischen Quarzit kann aber ähnlich wie bei Granit eine Imprägnierung Sinn ergeben.
  • Feinsteinzeug, Betonplatten: Hier bitte nur mit Herstellerfreigabe Reinigungsmittel oder Imprägnierungen anwenden.