Naturstein, Feinsteinzeug, Beton?

Diese Frage stellen sich viele unserer Kunden und wer könnte sie besser beantworten als ein Natursteinhändler der auch Feinsteinzeug, aber keine Betonprodukte verkauft. Hier also der Versuch die jeweiligen Vorteile und Nachteile zu erläutern, um Ihnen eine bestmögliche Empfehlung zu geben, was übrigens gar nicht so leicht ist, da in der letzten Zeit immer mehr neue Produktarten auf den Markt kommen. Wir werden versuchen, diesen Artikel möglichst kurz zu halten, obwohl die Fragestellung doch relativ komplex ist.

Was ist was, eine Kurzerklärung der verschiedenen Terrassenbeläge:

Betonplatten bestehen aus Zuschlagstoffen wie Sand, Kies und Natursteinsplitt und werden durch Zement gebunden und mit speziellen Pigmenten/Farben eigefärbt. Sie werden in Formen produziert und könne verschiedene Oberflächenstrukturen und Farben aufweisen. Heutzutage gibt es auch Platten mit Oberflächenbeschichtungen die Verwitterung minimieren und die Pflegeleichtigkeit verbessern sollen. Es gibt eine riesige Auswahl an Formaten und Ausführungen. Wichtige Merkmale:

  • Betonplatten haben immer noch eine ähnliche Qualität wie vor 30 Jahren. Eine moderne Oberflächenbeschichtung kann die Verwitterung hemmen, jedoch nicht für immer aufhalten. Nach Informationen unserer Gartenbauer und Kunden beginnen die meisten Platten nach spätestens 10 Jahren optisch zu altern. Helle Platten werden dabei dunkler und dunkle Platten bleichen meist aus. Rötliche Platten verlieren Ihre Farbe usw.
  • Die Haltbarkeit von Betonplatten ist unbestritten. Selbst die hässlichsten Waschbetonplatten sind nahezu unverwüstlich. Optisch verwittern tun die Betonprodukte aber schon und das auch sehr viel schneller als Feinsteinzeug oder harte Natursteine. Ähnlich wie beim Feinsteinzeug zahlen Sie eher für das Design und eventuell für eine Oberflächen-beschichtung, ansonsten sind die Produkte meist ähnlich in Bezug auf Haltbarkeit usw.
  • Manche Betonplatten sind nicht für eine feste Fuge geeignet da sie z.B. eine sehr starke Fase aufweisen. Andere Platten oder kleinere Formate haben Abstandshalter, die ebenfalls eine feste Verfugung verhindern können, so wie die Oberflächenbeschichtung auch eventuell nicht mit Kunstharzfugen kompatibel ist!? Wer also fest verfugen möchte sollte das im Vorfeld abklären!
  • Die Übergänge von Platten zu Pflasterformaten sind bei Beton fließend. Daher gibt es z.B. mittelgroße Formate mit wenig Fugenanteil die z. B. eine gute Alternative zum bekannten „Brötchenpflaster“ darstellen, auch wenn man hier die Fuge meist auch nur mit Sand einfegt, ist das zumindest eine gute Option für Einfahrt und Stellplatz.
  • Von manchen Betonprodukten gibt es Serien wo es z.B. unterschiedliche Formate aus einer Designlinie oder sogar andere Produkte wie Palisaden oder Blockstufen gibt.

>>> ...achten Sie bei Beton auf eine anständige, feste Fugmöglichkeit! Diese eigenfegten Fugen ziehen Unkraut an!


Feinsteinzeug Terrassenplatten werden aus größtenteils natürlichen Rohstoffen wie Quarz, Feldspäten und Tonmineralien gebrannt und weisen eine extrem niedrige Feuchtigkeitsaufnahme auf und unterscheiden sich dadurch auch von normalen Fliesen für den Außenbereich. Feinsteinzeug wird in Formen gesintert/gebrannt und das Design wird auf die Oberfläche „gedruckt“ und eingebrannt. Der Rest der Platte wird meist passend eingefärbt und ist nur bei sehr billigen Anbietern ungefärbt und dadurch weiß oder rot wie einer einfachen Indoor-Fliese. Es gibt mittlerweile eine gute Auswahl an Formaten wie 60x60cm, 80x40cm und viele größere Formate sowie Dielenformate im Holzdesign und eine unüberschaubare Anzahl an verschiedenen Optiken von Natursteinimitat bis zur nahezu vollständig „schwarzen“ Platten. Da die Optik der Platten aus dem Drucker kommt gibt es wie bei Laminat nur eine gewisse Anzahl an Varianten, so dass man bei unruhigeren Designs ein wenig aufpassen muss, nicht „das gleiche Astloch“ direkt nebeneinander zu verlegen!

  • Feinsteinzeug ist ein Begriff für eine hochqualitative, sehr pflegeleichte und nahezu unbegrenzt haltbare Fliesenart. Es ist ein künstlich hergestelltes Produkt und kein Naturstein.
  • Platten aus Feinsteinzeug sind in 2cm Dicke bereits belastbarer (z. B. bei der Verlegung auf Stelzlager) als 3cm dicker Granit. Das Material ist sehr hart, aber auch spröde. Wenn Sie zwei Platten beim Verlegen aneinanderlegen oder stoßen, können Ecken wegplatzen oder Kanten ausbrechen. Gut verlegt und fest verfugt entstehen aber unverwüstliche Flächen.
  • Wegen der Toleranzen und der Wärmeausdehnung müssen Feinsteinzeugplatten immer mit Fugenabständen verlegt werden. Die Fugengröße sollte mit der Plattengröße wachsen also z.B. > 6mm bei 60x60cm und > 10mm bei 100x100cm.
  • Im Regelfall empfehlen wir Feinsteinzeug in einer Stärke von 2cm. Der Handel verkauft aber auch immer mehr 3cm starkes Material, welches dann lose in Splitt verlegt wird/werden kann!? Außerdem bieten Betonhändler mittlerweile auch Feinsteinzeugplatten mit Unterbeton an, die auch für die lose Verlegung optimiert sind. Wir sehen hierin allerdings keinen großen Vorteil!
  • Beim Feinsteinzeug gibt es mittlerweile auch z.T. Zusatzprodukte wie vorgeklebte Stufen usw. diese Artikel sind aber oftmals sehr teuer und immer nur auf Bestellung verfügbar. Das führt dazu, dass Feinsteinzeugplatten oftmals mit Natursteinprodukten kombiniert werden, wenn z.B. Stufen oder Einfassungen benötigt werden.
Unser Tipp >>> Eine harte und pflegeleichte Feinsteinzeugplatte mit einer Sand oder Splittfuge ergibt wenig Sinn für die Pflegeleichtigkeit. Wir raten hier immer zu einer festen Verlegung und Verfugung! Wenn Sie aber fest verlegen benötigen Sie keine dickeren Platten als 2cm. Diese können Sie ohne jegliche Betonierarbeiten auch in Ihrer Einfahrt verlegen, es braucht nur eine entsprechende Schicht aus Drainagemörtel und schon haben Sie eine top Verlegung, die nahezu ewig hält.


Naturstein Terrassenplatten sind schwieriger zu erklären als Beton oder Feinsteinzeug, da die verschiedenen Arten von Naturstein sehr unterschiedliche Eigenschaften haben können. Bei Naturstein handelt es sich um Produkte, die aus natürlich entstandenem Gestein produziert werden. Gewonnen werden Natursteine in Steinbrüchen und dort wird im Regelfall immer nur ein Material produziert, weil z.B. Marmor und Granit niemals an einer Stelle zusammen vorkommen. Das bedeutet auch, dass der Preis für Gewinnung, Transport und Produktion bei Natursteinprodukten sehr stark schwankt, unabhängig von der Qualität und Gesteinsart.

  • Naturstein kann sehr pflegeleicht, hart und witterungsfest sein wie z.B. Granit, Quarzit, Basalt, Gneis usw., aber auch verwitterungsempfindlich ähnlich Beton wie z.B. Travertin, Kalkstein, Marmor und manche Sandsteine. Ein Travertin z.B. hält in mediterranen Ländern optisch Jahrzehnte, wogegen er bei der Witterung in Deutschland viel schneller altert. Ähnlich wie bei unbeschichteten Betonprodukten kommt es hier bereits nach ca. 5-10 Jahren voller Bewitterung zu deutlichen optischen Veränderungen wie Vergrauen und Nachdunkeln.
  • Auch die harten und verwitterungsresistenten Natursteine nehmen im Gegensatz zu Feinsteinzeug, Feuchtigkeit und damit auch Flecken auf, die man jedoch meist wieder entfernen kann, oder die nach einer Zeit von selbst verschwinden.
  • Natursteine kann man unsichtbar (auch nachträglich) imprägnieren. Sie nehmen dann weniger/langsamer Feuchtigkeit auf, was die Pflegeleichtigkeit erhöht. Die Imprägnierung muss aber regelmäßig jährlich wiederholt werden! Empfindliche Materialien wie Travertin können durch eine Imprägnierung aber nicht vor Verwitterung geschützt werden!
  • Naturstein sollte wie Feinsteinzeug fest verlegt und verfugt werden, um die beste Pflegeleichtigkeit und Dauerhaftigkeit zu erreichen. Selbst rustikale Bruchsteinplatten lassen sich heutzutage in Drainagemörtel und mit Kunstharzfuge in eine über Generationen haltbare und großartig aussehende Terrasse verbauen!
  • Die Optik und Struktur von Naturstein lassen sich nicht immer gut kopieren. So gibt es manche Materialien die z.B. als „Kopie“ in Feinsteinzeug sehr ähnlich aussehen, aber auch viele andere die man bislang nicht gut nachbilden kann.
  • Jede einzelne Natursteinplatte ist ein Unikat. Das kann für manchen sehr reizvoll sein, für andere Gemüter aber auch zu unruhig. Dennoch gibt es auch sehr ruhig wirkende Natursteine.
  • Naturstein hat einen einzigartigen Charakter. Manche Gesteinsarten sind hunderte von Millionen Jahre alt haben eine einzigartige Ausstrahlung, die bislang weder in Beton noch in Feinsteinzeug kopiert werden kann!

Welcher Terrassenplattentyp sind Sie???

Die junge Familie…preisgünstig und pflegeleicht: Sie haben gerade gebaut und möchten eine günstige Terrasse. Dann greifen Sie ruhig zu einfachen und günstigen Betonprodukten. Wenn Sie aber bei Betonprodukten wegen des Designs dann auf einmal bei Produkten von über 40€/m² liegen, sollten Sie definitiv darüber nachdenken, Feinsteinzeug zu nehmen, da dieses eine deutlich bessere optische Haltbarkeit aufweist!

Genauigkeit und Präzision…Sie sind Ingenieur?

Terrassenplatten aus Feinsteinzeug haben mindestens genauso große Toleranzen wie Natursteinplatten, aber die Farbgebung ist natürlich doch gleichmäßiger und berechenbarer. Wenn Sie also die größere Farb- und Strukturauswahl als bei Natursteinprodukten haben möchten, um die Terrassenplatten mit der RAL-Farbe von Fensterrahmen oder Gartenzäunen abzugleichen, dann passt Feinsteinzeug sicher gut in Ihr Konzept. Auch wenn Ihre Frau bei 8 Natursteinplatten aus derselben Kiste nur eine von der Farbe perfekt findet…sollten Sie beim Feinsteinzeug bleiben! Auch wenn Sie eine Holzoptik ohne die Holznachteile möchten, sind Sie bei Feinsteinzeug richtig!

Naturverbunden, beständig und freigeistig…Sie möchten Naturstein?

Naturstein ist und bleibt unersetzlich in Sachen Charakter und Erscheinungsbild. So gut manche Feinsteinzeugkopie auch sein mag…an das Original kommt sie meistens nicht ran. Wer Farbschwankungen mag, den seidenen Glanz eines Quarzits oder die natürliche Optik einer gespaltenen Platte, der kommt an Naturstein nicht vorbei! Auch die Kombinationsfähigkeit ist bei vielen Materialien gigantisch. Stufen, Terrassenplatten und Natursteinmauer aus einem Material…kein Problem. Sonderformate oder Spezialanfertigungen aus regionalen Materialien sind ebenfalls oft gut machbar und sorgen so für eine Aufwertung der Außenanlagen, der auch den Wert einer Immobilie beträchtlich steigern kann!

Wichtiger Hinweis >>> Egal für was Sie sich letztlich entscheiden, eine Terrassenplatte funktioniert nur in Zusammenhang mit einer guten Verlegung. Wir empfehlen daher für alle Naturstein- und Feinsteinzeugplatten die feste Verlegung in Drainagemörtel und die feste Verfugung.