Rollende Würstchen und Flaschen

30 Grad…Wochenende…Grillparty mit allen guten Bekannten und Freunden im stylischen Garten des hart erarbeiteten Eigentums…ein Traum! Aber am nächsten Morgen…oder auch etwas später am Mittag, das böse Erwachen. Kopfdröhnen, Chaos im Pool, Partyleichen im Formschnitt und oh Gott ein ultrafettiges Würstchen auf der teuren Natursteinterrasse und ein Weinfleck direkt in Sitzplatznähe, eine Katastrophe! Hätten wir doch bloß besser das Feinsteinzeug genommen! So oder ähnlich scheint eine Horrorvorstellung vieler unserer Kunden zu sein, denn bei vielen Beratungen scheinen fettige Würstchen und undichte Flaschen sowie unglaublich ungeschickte Kinder, die mit Malstiften schon ganze Landstriche verschandelt haben, ein wichtiges Thema zu sein. Aber im Ernst…

Doch lieber Feinsteinzeug?

Ja es stimmt, Feinsteinzeug ist in einigen Aspekten pflegeleichter, da es nahezu keine Feuchtigkeit aufnimmt und somit auch fast keine Flecken. So weit so gut. Aber wie groß ist der Unterschied in der Praxis denn… das böse Fettwürstchen würden Sie ja bestimmt trotzdem aufheben und entsorgen und eine Rotweinlache, die nicht von allein verschwindet, zumindest wegspülen oder aufwischen!? Was wäre denn jetzt in der Zwischenzeit bei einem Naturstein passiert? Das lässt sich leider nicht pauschal be-antworten, aber nach jahrzehntelanger Erfahrung mit dem Thema zumindest ziemlich genau eingrenzen.

Naturstein ist wie Wolle…nur härter!

Tja, was soll das jetzt wieder heißen? Der Zusammenhang liegt in einem gewissen Selbstreinigungseffekt, den man Wolle nachsagt und der bei Naturstein in anderer Form auch gegeben ist. Aber zurück zu unserem Beispiel…was wäre z.B. bei einer Terrasse aus Granit passiert mit dem Würstchen und einem Weinfleck? Es hängt zunächst einmal an der Zeit, die ein Fleck hat in den Stein einzuziehen… in unserem Fall einige Stunden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde also das Würstchen einen leichten Fettfleck hinterlassen, den man z.B. mit einer Fettentfernerpaste leicht und rückstandslos reinigen könnte. Der Wein ist komplizierter, da er Gerbstoffe enthält. Diese könnte man z.B. mit einem Grünbelagsentferner reinigen…es könnten aber mehrere Anwendungen notwendig sein, wenn man ungeduldig ist und sofort ein perfektes Ergebnis möchte. Aber was war jetzt mit dem Selbstreinigungseffekt?

Wer Geduld hat spart Arbeit!

Die Schwäche des Natursteins ist auch gleichzeitig seine Stärke. Er nimmt Feuchtigkeit auf und verdunstet diese über seine Oberfläche. Durch diesen gerichteten Feuchtigkeitsdurchsatz werden Flecken verdünnt und ausgetrieben…nach einer gewissen Zeit. Haben Sie Blütenblätter auf Granitplatten liegen, hinterlassen die Gerbstoffe auch nach dem Entfernen noch eine Zeitlang eine leichte Abdunklung, die aber nach ein paar Tagen wieder vollständig verschwunden ist. Wer allerdings sehr pingelig ist kann darüber eventuell nicht hinwegsehen und wäre mit einer Imprägnierung besser bedient. Diese verhindert das Einziehen von Flecken bzw. verlängert die Zeit bis ein Fleck einzieht. Dafür muss man allerdings jährlich imprägnieren und auch weiterhin die Fleckursache zumindest oberflächlich entfernen.
>>> Unsere Empfehlung: Im Gegensatz zu einigen Marktbegleitern halten wir nichts davon, Terrassenflächen standardmäßig zu imprägnieren. Zu groß sind die Unterschiede in der Materialbeschaffenheit bei Natursteinen und der individuellen Nutzung und Einbausituation. Da sich empfindliche Materialien wie Travertine mit einer Imprägnierung kaum vor Verwitterung schützen lassen und Quarzit und Granit eventuell keiner Imprägnierung bedürfen, empfehlen wir erstmal die Flächen zu verlegen und zumindest eine Saison mal Erfahrungen zu sammeln, bevor man mit Chemie rumpinselt!