Verfugung und Materialien für die Verfugung von Platten aus Naturstein und Feinsteinzeug

Wie in unserem Artikel über die Verlegung von Naturstein- und Feinsteinzeugplatten bereits beschrieben, ist es sehr wichtig eine Terrasse bestmöglich zu verfugen, da nur dadurch die optische Wertigkeit, die Haltbarkeit und die Pflegeleichtigkeit einer Terrasse dauerhaft erhalten bleiben. Hier also ein Überblick über die wichtigsten Fugenarten und Fugenmaterialien.

Fugenmörtel aus Kunstharz

Seit dem Jahr 1985 werden Kunstharzfugenmörtel auf Epoxidharzbasis angeboten, die seitdem weiterentwickelt und deutlich verbessert worden sind. Mittlerweile gibt es Fugen auf Basis verschiedener Bindungssysteme bzw. Kunstharze, die teilweise extrem einfach anzuwenden sind. Vorteile solcher Fugen sind z.B. die Wasserdurchlässigkeit, Flexibilität, Anwendungsfreundlichkeit und die naturnahe Optik. Sie sehen fast aus wie natürliche Sande und die verfügbaren Farben wie beige, grau oder anthrazit wirken immer recht natürlich und bestehen ja auch zum größten Teil aus Sand bzw. feinsten Natursteinkörnungen. Solches Material eignet sich auch für die Verfugung von lose verlegten Platten und Pflastersteinen; jedoch kann auch der beste Kunstharzfugenmörtel keine „Bewegung“ in der Verlegung kompensieren. Das heißt, man sollte nicht darauf hoffen, dass kippelnde Platten oder Pflastersteine ohne fachgerechten Aufbau durch den Fugenmörtel dauerhaft fixiert werden können. Die Fugenmaterialien sind eben nur zum Verschließen der Fuge da, nicht um die Platten untereinander zu verkleben.

Kunstharzfugenmörtel. Nicht alle sind gleich!

Auch zu beachten sind die Festigkeitsunterschiede bei solchen Pflaster- und Plattenfugenmörteln. Epoxidharzgebundene Fugenmörtel wie der VDW 850 Plus der Firma GFTK sind in der Lage, auch mal eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger (Flächendüse) zu verkraften, wobei wir diese Art der Reinigung dennoch nicht empfehlen können und sie wegen der unterschiedlichen Düsenarten und Drücke auch nicht von den Herstellern freigegeben werden. Da aber viele Kunden eventuell für eine Frühjahrsreinigung gerne zum Hochdruckreiniger greifen möchten, weil sie den Einsatz von chemischen Grünbelagsentfernern oder anderen chlorhaltigen Außenreinigern ablehnen, ist es bei Terrassenplatten aus Feinsteinzeug oder Naturstein schon sehr sinnvoll, eine solch belastbare Fuge zu verwenden. Andere Fugenmaterialien wie der VDW 840 Plus sind zwar noch einfacher in der Anwendung, weil sie nicht erst angemischt werden müssen, sondern sofort aus dem Eimer verarbeitet werden können, ihre Belastbarkeit ist allerdings deutlich geringer. Reinigt man eine solche Fläche mit einem Hochdruckreiniger, können sehr schnell schwere Schäden und Verschleißerscheinungen wie Fehlstellen, Ausbrüche und Aufweichungen an der Fuge festgestellt werden. Sie würden hier also z. B. einen 300Mio Jahre alten Granit, der durch normale Benutzung kaum zu verschleißen und mit einem Hochdruckreiniger nicht zu beeindrucken ist, mit einer Fuge kombinieren, die nicht einmal ansatzweise die gleiche Belastbarkeit aufweist wie eine solche Terrassenplatte. Macht eine solche Kombination Sinn???

 Wir beraten unsere Kunden dahingehend, dass z.B. bei der Verfugung von fest verlegten Platten (z.B. in Drainagemörtel) entweder eine hochwertige Kunstharzfuge mit hoher Belastbarkeit genommen wird oder alternativ ein Fugenmaterial auf Zementbasis. Speziell für kleinere Fugen und Feinsteinzeugplatten gibt es z.B. den VDW 815 plus Plattenfugenmörtel.

Kunstharzschleier der Nachteil der Kunstharzfuge auf Epoxidharzbasis

Nachteil bei der Anwendung von Kunstharzfugenmörteln ist der so genannte Kunstharzschleier, der nach dem Einbringen in die Fugen auf der Belagoberfläche zurückbleibt und hierbei für eine Abdunkelung (Nasseffekt) der Oberfläche sorgt. Dieser Schleier verschwindet je nach Produkt nach unserer Erfahrung zwischen einer Woche und wenigen Monaten, wobei es bei unbewitterten Bereichen (z.B. unter Dachüberstand) noch länger dauern kann. In Wintergärten oder anderen Innenbereichen empfiehlt sich die Anwendung solcher Fugenmörtel nicht, da der Glanzschleier ohne Bewitterung nur mechanisch oder chemisch entfernt werden kann.

Die meisten besonders anwendungsfreundlichen Kunstharzfugen wie z.B. der VDW 840 Plus hinterlassen weniger bis keinen Kunstharzschleier weisen aber auch eine deutlich geringere Festigkeit auf!

Zementfugen

Fugenmörtel auf Zementbasis besitzen zum Teil einen schlechten Ruf, weil sie oftmals in Verbindung mit defekten alten Fliesen und Plattenbelägen auf Terrassenflächen gesehen werden. Hierbei muss man jedoch zwischen verschiedenen Ursachen für die mangelnde Haltbarkeit mancher Zementfuge differenzieren. In den vergangenen Jahrzehnten erfreute sich die Verlegung im Dickbettverfahren im Außenbereich großer Beliebtheit. Hierbei wurden die Beläge in erdfeuchten Estrichmörtel verlegt und anschließend zementös verfugt. Jedoch ist Estrichmörtel in vielen Belangen nachteilig und oftmals nicht dauerhaft, da er im Gegensatz zu fließfähigem Beton nicht frostsicher ist. Durch die Wasseraufnahme der Estrichschicht ist oftmals eine Dauerdurchfeuchtung der Natursteinplatten gegeben, die schnell zu einem schlechten Pflegezustand oder Wasserflecken führen kann. Weiterhin kommt es durch die Feuchtigkeit im Zusammenspiel mit Frost- und Tauwechseln zu Frostschäden an der Estrichschicht, die sich als Risse in Fugen oder Platten zeigen können. Hierbei ist die Fuge meistens nicht der Auslöser des Problems, weil die zerstörerische Feuchtigkeit nicht zwangsläufig von oben über Plattenbelag und Fugen eindringt, sondern aus Mangel an einer kapillarbrechenden Schicht aus dem Untergrund aufsteigt, oder durch die mangelnde Entwässerung der Estrichschicht entsteht. Wenn der Unterbau dann solche Schäden aufweist, platzen Zementfugen auf und Platten können sich komplett vom Unterbau lösen. Durch die Verlegung in Drainagemörtel lassen sich solche Effekte aber seit Jahrzehnten zuverlässig vermeiden.

Moderne zementgebundene Fugen sind die Alternative zum Kunstharzfugenmörtel

Bei richtiger Anwendung können z.B. in Drainagemörtel verlegte Flächen auch mit Fugenmörteln auf Zementbasis verfugt werden. Vorteil hierbei ist die größere Härte, die niedrige Wasserdurchlässigkeit (z. B. bei Entwässerung durch oberflächliche Abläufe), das feinere Fugenbild, besonders bei schmalen Fugen und die einfache Verarbeitung auch in senkrechten Bereichen. Hierbei muss man jedoch die Herstellervorgaben hinsichtlich der Wasserzugabe berücksichtigen, damit Farbe und Struktur der Fuge gewährleistet bleiben. Ein leichter Schleier bleibt auch nach der Anwendung mit Zementfugenmörteln zurück. Dieser besteht bei richtiger Anwendung und Reinigung aus feinen Staubpartikeln, die jedoch durch die Bewitterung oder einfache feuchte Nachreinigung innerhalb kurzer Zeit verschwinden.

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass eine wirklich pflegeleichte und über Jahrzehnte dauerhafte Terrasse nur durch die Kombination aus hochwertiger Terrassenplatte, dauerhaftem Fugenmaterial und ein an das Bauvorhaben angepassten Unterbau entstehen kann. Ist einer dieser Faktoren nicht gegeben, kann die gesamte Fläche optisch und oder strukturell stark darunter leiden. Ob man letztendlich einen Kunstharzfugenmörtel wählt oder einen solchen auf Zementbasis hängt von Geschmack und eventuell von technischen Gegebenheiten ab. Wir empfehlen den Kunden, bei besonders feinen Fugen zwischen 3-6mm meist eher die Zementfuge. Sie lässt sich leichter einbringen und hat eine feinere Oberflächenstruktur. Für rustikalere Platten oder eine natürlichere Optik ist möglicherweise der Kunstharzfugenmörtel die bessere Wahl. Er hat eine sandartige, körnige Oberfläche, die sehr gut zu Bruchplatten oder zu Sandstein- oder Quarzitplatten passt und er ist wasserdurchlässig und kann z.B. in gepflasterten Bereichen so auch eine Pfützenbildung verhindern!